MUSE
Das Instrument
MUSE (der Multi-Unit Spectroscopic Explorer) ist der bisher leistungsfähigste optische 3D-Spektrograph für die Astrophysik. Mit nur einer Himmelsaufnahme kann MUSE gleichzeitig über 90.000 Spektren von astronomischen Objekten registrieren. Diese große Anzahl von Spektren wird durch ein modulares Design ermöglicht. MUSE besteht aus 24 identischen Integral-Feldeinheiten (IFU) mit je einem Bildteiler, einem Spektrographen und einem CCD-Detektor. Seit 2014 ist der High-Tech-Spektrograph am Very Large Telescope (VLT) in der chilenischen Atacamawüste in Betrieb, 2017 kam noch ein Modul zur atmosphärischen Korrektur mittels adaptiver Optik hinzu. Die letzte Erweiterung von 2018 fügte schließlich noch einen hochauflösenden Modus hinzu, der HST-ähnliche räumliche Auflösung ermöglicht. Seitdem ist MUSE das am stärksten nachgefragte Instrument am VLT.
Beiträge des AIP
Das Instrument wurde in Europa durch ein Konsortium aus sieben Partnerinstituten unter Führung des Observatoriums Lyon (CRAL) entwickelt, gebaut und getestet. Aus Potsdam stammt die Kalibriereinheit von MUSE. Auch die Abnahmetests der 24 Detektorsysteme erfolgte am AIP. Ebenfalls wurde die umfangreiche Datenreduktions-Software am AIP entwickelt. Sie ermöglicht die Umwandlung der Rohdaten in kalibrierte Datenkuben, die die Grundlage aller wissenschaftlichen Analysen sind.
Wissenschaftliche Zielsetzungen
Das wichtigste Forschungsziel von MUSE ist die Entdeckung und Vermessung weit entfernter Galaxien. Für die Astronomen des AIP sind weiterhin spektrale Analysen von Einzelsternen in nahen Galaxien, sowie Kollisionen zwischen Galaxien von Interesse. In Allgemeinen hat die Fähigkeit von MUSE, auch schwächste Linienemission zu detektieren oder mit höchster räumlicher Auflösung zu kartieren, zu wissenschaftlichen Durchbrüchen in verschiedenen Forschungsfeldern geführt.
Links
Weiterführende Links:
Wissenschaftliche Auswirkungen neuartiger Instrumente: Der Fall von MUSE
Beteiligte Abteilungen und Gruppen des AIP:
3D- und Multi-Objekt-Spektroskopie, Galaxien und Quasare, Forschungstechnik, Supercomputing und E-Science