Open Access-Strategien
Gold Open Access
Der goldene Weg des Open Access bezeichnet jene Publikationen, die als Erstveröffentlichung in genuinen Open Access-Zeitschriften oder Open Access-Monografien erfolgen. Die wissenschaftlichen Fachartikel, bzw. Beiträge, durchlaufen dabei die gleichen Mechanismen der Qualitätssicherung (Peer-Review) wie in "closed" Zeitschriften oder Monografien. Gold Open Access-Zeitschriften finanzieren sich jedoch über ein alternatives Geschäftsmodell, bei dem üblicherweise die Korrespondenzautor*innen (bzw. deren Einrichtung) eine sogenannte Article Processing Charge (APC) entrichten. Im Gegenzug sind alle Veröffentlichungen dieser Zeitschrift (oder Monografie) einem unbeschränkten Personenkreis entgeltfrei und im Volltext zugänglich. Sie können ohne weitere Kosten gelesen, heruntergeladen, gespeichert, verlinkt oder gedruckt werden. Bibliotheken müssen also bspw. keine Subskriptionsgebühren entrichten, um den Nutzenden den Zugang zu ermöglichen.
Zudem werden die betreffenden Arbeiten oft unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlicht, bei der dem Verlag nur einfache Nutzungsrechte eingeräumt werden.
Sie möchten einen Artikel bei einer genuinen Open Access-Zeitschrift einreichen? Die folgenden Werkzeuge können Ihnen helfen, die passende Zeitschrift zu finden:
B!SON - Journal Recommender der Technischen Informationsbibliothek Hannover (TIB)
Directory of Open Access Journals (DOAJ)
Forschungsförderer erwarten zunehmend, dass Publikationen aus geförderten Projekten unmittelbar im Open Access veröffentlicht werden und die Autor*innen gleichzeitig bestimmte Rechte an den Arbeiten behalten (s. bspw. Horizon Europe, Model Grant Agreement, S. 95). Dies kann durch die Nutzung des goldenen Open Access erreicht werden. Daher empfiehlt es sich, bereits im Antrag eines Projektes entsprechende finanzielle Mittel einzuplanen. Durchschnittliche Article Processing Charges (APC) können bei der Initiative OpenAPC eingesehen werden, die freiwillig gemeldete Zahlungsdaten für Open Access-Publikationen aggregiert und auswertet.
Wir helfen Ihnen gern bei der Ermittlung durchschnittlicher APC-Gebühren für Ihren Projektantrag! library@aip.de
Grüner Open Access
Grünen Open Access nennt man die Zweitveröffentlichung einer im regulären Verlagswesen erschienenen Publikation auf einem institutionellen oder disziplinärem Repositorium (Dokumentenserver). In den meisten Fällen treten Autor*innen bei Closed Access Zeitschriften durch Unterzeichnung eines Autor*innenvertrag (auch Copyright Transfer Agreement o.ä.) jegliche Nutzungs- und Verwertungsrechte an den Verlag ab. Viele Zeitschriften selbst, aber auch Schrankenregelungen des deutschen Urheberrechtsgesetzes (mehr), erlauben jedoch eine zeitgleiche oder zeitversetzte Parallelpublikation auf einem offen zugänglichen Repositorium. Dabei finden häufig verschiedenen Einschränkungen Anwendung:
- Keine Verwendung des Original-PDFs (Version of Record), sondern Nutzung des Pre- oder Postprint
- Nennung der Referenz der Originalpublikation
- Embargo (bspw. 6-12 Monate nach Originalpublikation)
Einen guten Einstiegsüberblick zu den vielfältigen Verlagsrichtlinien bietet die Liste SHERPA/RoMEO. Da diese Liste nicht immer aktuell gehalten werden kann, empfiehlt sich auch ein Blick auf die jeweiligen Verlagswebseiten. Wir helfen Ihnen gern bei der Verifizierung der anzuwendenden Regeln: library@aip.de
Für das AIP hat sich zum Zwecke der Zweitveröffentlichung die Nutzung des Repositoriums arXiv der Cornell University (Sammlung Astrophysics) bewährt:
arXiv - Sammlung Astrophysics
Andere passende Repositorien für die Zweitveröffentlichung Ihrer Arbeit können Sie zum Beispiel hier finden:
Directory of Open Access Repositories (OpenDOAR)
Hybrider Open Access
Bietet eine sonst subskriptionsbasierte Zeitschrift den Autor*innen die Möglichkeit, einzelne Artikel gegen Entrichtung einer Gebühr (APC) im Open Access zu veröffentlichen, spricht man von hybridem Open Access. Die Verlage selbst nennen diese Option u.a. "Open Choice", "Online Open" oder "Paid Open Access". In einigen Fällen wird hier auch mit dem Begriff "Gold Open Access" geworben, was bei Autor*innen zu Missinterpretationen führen kann. Die Option des hybriden Open Access sollte nur in begründeten Ausnahmefällen gewählt werden, denn:
- oft ist eine Zweitveröffentlichung im Sinne des Grünen Open Access möglich - ohne Kosten
- verglichen mit den durchschnittlichen APC von genuinen Open Access Zeitschriften ist hybrider Open Access meist unverhältnismäßig teuer
- es besteht die Gefahr des "Double Dipping" bei dem die Institution doppelt zahlt (APC + Subskription der Bibliothek für den eigentlichen Journal-Zugang)
Einen Sonderfall bilden hybride Open Access Publikationen im Rahmen von Transformationsverträgen.
Weitere Informationen zu Open Access
Umfangreiche und weiterführende Informationen rund um Open Access finden Sie auch auf den Webseiten des BMBF-geförderten Projektes "open-access.network", welche teilweise auch zur Zusammenstellung der Informationen auf dieser Seite genutzt wurden.