RHESSI: Nach 21 Jahren Erforschung der Sonne nun die finale Rückkehr zur Erde

Rhessi
Bild: NASA
19. April 2023 //

Seit fast zwei Jahrzehnten ist das AIP an der NASA-Mission RHESSI beteiligt. Die Raumsonde hat 16 Jahre lang solare Röntgen- und Gammastrahlenbeobachtungen in einer erdnahen Umlaufbahn durchgeführt, bevor die Mission 2018 wegen eines Kommunikationsverlusts endete. Obwohl die Raumsonde seitdem weiterhin die Erde umkreist, wird erwartet, dass sie in der Nacht des 20. April wieder in die Atmosphäre eintritt und verglüht.

Wer sich mindestens im Süden von San Francisco aufhält, kann mit etwas Glück einen Blick auf RHESSI erhaschen, während der 330 Kilo schwere Satellit verglüht, während einige Teile – insbesondere die Wolframgitter – den Wiedereintritt vielleicht sogar überleben. Glücklicherweise ist das Risiko, dass jemand auf der Erde zu Schaden kommt, nach Angaben der NASA gering - etwa 1 zu 2.467.

latest_1day

Das obere Bild zeigt die Bahn von RHESSI vom 19. April, darunter die Höhe der Bahn. Die 90-minütige Umlaufperiode und das stetige Absinken sind sichtbar. Zu Beginn der Mission war die Höhe 600 km.

Bild: Pascal Saint-Hilaire and Hugh Hudson

Während der Mission lieferten die Daten von RHESSI wichtige Erkenntnisse über Sonneneruptionen und die damit verbundenen koronalen Massenauswürfe. Diese Ereignisse setzen innerhalb von Minuten das Energieäquivalent von Milliarden Megatonnen TNT in der Sonnenatmosphäre frei und können Auswirkungen auf die Erde haben, einschließlich der Störung elektrischer Systeme. Forschende konnten auch auf Daten von mehr als 100.000 Röntgenereignissen zugreifen, mit denen sie energiereiche Teilchen in Sonneneruptionen untersuchten. RHESSI dokumentierte Sonneneruptionen von winzigen Nanoflares bishin zu riesigen Superflares.

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 19. April 2023