Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) überzeugt mit exzellenten Evaluierungsergebnissen

Leibnizhaus-Wolken
Bild: AIP
30. November 2015 //

In dem alle sieben Jahre stattfindenden unabhängigen Evaluierungsverfahren durch die Leibniz-Gemeinschaft bestätigte eine international hochrangig besetzte Expertenkommission dem Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) eine ausgesprochen positive Entwicklung. Diese sei auch auf den systematischen Ausbau der instrumentellen und computergestützten Infrastruktur am Institut zurückzuführen. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft schließt sich dieser Einschätzung an und empfiehlt eine Weiterförderung des Instituts durch Bund und Länder.

Die Expertenkommission stellt fest: „Die wissenschaftliche Kompetenz des AIP ist stabil gegründet und breit aufgestellt. Dies ist eine der größten Stärken des Instituts, da sie eine umfassende, interdisziplinäre Forschungsstrategie ermöglicht. Gleichzeitig hat das AIP wohldefinierte, fächerübergreifende Themen festgelegt, die eine Prioritätensetzung erlauben. Das Institut ist dazu ermutigt diesen Weg weiter zu beschreiten, um seine Stellung als international wettbewerbsfähiges Institut zu sichern und weiter zu entwickeln.“

Die Forschungs- und Entwicklungsprogramme der einzelnen wissenschaftlichen Abteilungen des Instituts wurden als sehr gut bis exzellent bewertet. Die externen Prüfer zeigten sich insbesondere beeindruckt von der nationalen und internationalen Vernetzung des AIP sowie seiner Fähigkeit, sich an großen internationalen Forschungsprojekten zu beteiligen. Im Fall des Multi-Objekt-Spektrographen 4MOST wurde vom AIP erstmalig die Federführung für den Bau eines Instruments für die Großteleskope der Europäischen Südsternwarte (ESO) übernommen.  Einzelnen Forschungsabteilungen wie der Abteilung „Milchstraße und Lokale Gruppe“ wurde attestiert, weltweit führend in ihrem Feld zu sein. Auch das Engagement in der Softwareentwicklung für Instrumentierungsprojekte an Großteleskopen wie z.B. MUSE für das Very Large Telescope der ESO beeindruckte die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Evaluierungskommission. Das AIP sei international als ein Zentrum und erster Anlaufpunkt im Bereich der optischen 3D Spektroskopie bekannt.

Des Weiteren schlugen sich die bereits unternommenen Schritte für zukünftige Projekte im Bewertungsbericht positiv nieder: neben der führenden Rolle im ESO-Projekt 4MOST wurde die mögliche Zulieferung von Polarimetern für das geplante E-ELT (European Extremely Large Telescope) durch den Bereich „Hochauflösende Spektroskopie und Polarimetrie“ ausdrücklich gelobt. Dem Institut kann bei der Verwirklichung dieses, bei modernen Großteleskopen oft vernachlässigten Beobachtungsmodus, eine Schlüsselrolle zukommen.

Die Evaluierungskommission zeigte sich außerdem beeindruckt von den zahlreichen Kooperationen mit namhaften Universitäten und Forschungseinrichtungen auf nationaler und internationaler Ebene sowie dem verstärkten Engagement im Bereich des Wissens- und Technologietransfers. Zwei Empfehlungen sprechen sowohl die Evaluierungskommission als auch der Senat an die Zuwendungsgeber aus: für die strategische Weiterentwicklung und die Sicherung der Konkurrenzfähigkeit des AIP solle die Forschungstechnik des Instituts – gerade im Hinblick auf die kommenden Anforderungen im Bereich international wettbewerbsfähiger Instrumentierungsprojekte – personell aufgestockt werden und die Bürokapazitäten des AIP sollten den aktuellen und zukünftigen Aufwüchsen entsprechend erweitert werden.

Prof. Dr. Matthias Steinmetz, wissenschaftlicher Vorstand des AIP, ergänzt: „Durch die geradezu enthusiastische Bestätigung der Institutsstrategie durch die Evaluierungskommission sieht sich das Institut gestärkt, den in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Weg konsequent weiterzuverfolgen und das Institut als internationales Zentrum für astrophysikalische Forschung weiter zu profilieren. Die vom Institut vorgeschlagene und von Evaluierungskommission wie Senat empfohlene Stärkung der Forschungstechnik durch zusätzliche Mittel der institutionellen Förderung durch Bund und Länder ist wesentlicher Teil dieser Strategie.“

Leibniz-Institute werden alle sieben Jahre extern evaluiert. Die Evaluierung des AIP hatte im Januar 2015 stattgefunden. Die aus international renommierten Experten der verschiedensten astrophysikalischen und technologischen Fachbereiche zusammengesetzte Evaluierungskommission hatte vor allem die wissenschaftliche Leistung, aber auch die Existenz einer kohärenten Forschungsstrategie als Voraussetzung für die Finanzierung als außeruniversitäre Forschungseinrichtung von transregionaler, nationaler und internationaler Bedeutung geprüft. Eine erfolgreiche externe Evaluierung ist Voraussetzung für die Fortsetzung der Ko-Finanzierung durch Bund und Länder für die nächsten sieben Jahre.

Die komplette Stellungnahme des Senats der Leibniz-Gemeinschaft ist online verfügbar auf:

https://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/neues/forschungsnachrichten/forschungsnachrichten-single/newsdetails/leibniz-institut-fuer-astrophysik-potsdam-aip

Pressekontakt: Dr. Janine Fohlmeister, 0331-7499 802, presse@aip.de

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 24. Oktober 2022