L'Oréal-UNESCO-Stipendium für Kosmologin Jenny Sorce

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Bild: © Foundation L'Oréal | Carl Diner
10. Oktober 2017 //

Kosmologische Simulationen erstellen, unsere Nachbarschaft im Universum erforschen: Die Kosmologin Dr. Jenny Sorce erhält ein Stipendium im Förderprogramm "L'Oréal-UNESCO For Women in Science", das Frauen in der Wissenschaft unterstützt. Sorce ist Postdoktorandin am astronomischen Observatorium in Straßburg, Frankreich, und Gastwissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). Sie wird im Rahmen des nationalen französischen Programms gefördert. Die Auszeichnung wird einmal jährlich vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert.

Der Anteil von Frauen, die weltweit in der Forschung arbeiten, liegt bei nur 28 Prozent, so der UNESCO-Wissenschaftsbericht bis 2030, der 2015 erschienen ist. Mit dem Programm „For Women in Science“ wollen die L'Oréal-Stiftung und die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) die Arbeit von herausragenden Wissenschaftlerinnen in aller Welt fördern und mehr junge Frauen ermutigen, einen solchen Karriereweg einzuschlagen.

Sorce erforscht sozusagen unsere kosmische Heimat in einer Box: Sie simuliert „numerische Kästen“, die mit Materie gefüllt sind, um die Entstehung und Evolution unseres lokalen Universums abzubilden. Ihr Ziel ist es, zu verstehen, wie die bislang unbekannten 95 Prozent der Inhalte des Universums beschaffen sind. Mit Supercomputern berechnen Astrophysikerinnen und Astrophysiker die Bewegung von Materie innerhalb von derartigen Kästen und können somit die Geschichte des Kosmos von seinem Anfang bis heute nachvollziehen. Der Teil des Universums, in dem wir leben, scheint dem restlichen Kosmos ähnlich zu sein: Er enthält faserartige Gebilde, die mit Materie gefüllt sind, neben leeren Lücken – ein kosmisches Netz, mit dem einer Spinne vergleichbar. „Wenn wir dieses Stück des Universums genauer betrachten, unterscheidet es sich allerdings von anderen Abschnitten“, sagt die Wissenschaftlerin. „Dieser Effekt ist vergleichbar mit der Beobachtung von Zebras in einer Herde: Einzelne Zebras scheinen sich nicht von den anderen Tieren zu unterscheiden, aber wenn wir sie genauer untersuchen, fallen uns Besonderheiten in der Fellzeichnung auf.“

Die AIP-Gastwissenschaftlerin hat neue „Kästen“ entwickelt, die unsere kosmische Nachbarschaft im Universum abbilden. Diese basieren auf mathematischen Algorithmen sowie auf astronomischen Beobachtungen, zu denen die Astrophysikerin beigetragen hat. Sie nutzt diese Boxen, um den lokalen Kosmos zu verstehen und dessen Effekt auf weitläufigere Messungen, bei denen Astrophysiker größere, weiter entfernte Teile des Universums untersuchen, abzuleiten.

Sorce studierte Physik und Astrophysik an der École normale supérieure de Lyon (ENS de Lyon) in Frankreich. Danach promovierte sie in Astrophysik an den Universitäten in Lyon, Frankreich, und Potsdam. Sie verbrachte zudem längere Forschungsaufenthalte am Institut für Astronomie der Universität in Hawaii, USA. Von 2014 bis 2016 forschte sie als Humboldt-Forschungsstipendiatin am AIP und wurde 2016 für ihre Arbeiten mit dem Young-Researchers-Preis der Stadt Lyon ausgezeichnet.

Die L'Oréal-Stiftung vergibt jährlich, in Zusammenarbeit mit der französischen UNESCO-Kommission und der Académie des Sciences, der französischen Akademie der Wissenschaften, 30 Stipendien an Doktorandinnen oder Postdoktorandinnen der Lebenswissenschaften oder Physik, die in Frankreich studieren oder arbeiten. International erhalten pro Jahr 275 Nachwuchswissenschaftlerinnen aus 115 Ländern eines der Stipendien.

Pressemitteilung der L'Oréal-Stiftung:

https://www.fondationloreal.com/categories/publications-284/lang/fr

Wissenschaftlicher Kontakt: Dr. Jenny Sorce, jsorce@aip.de

Pressekontakt: Janine Fohlmeister, 0331-7499 802, presse@aip.de

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Bild: © Foundation L'Oréal | Carl Diner
10. Oktober 2017 //

Kosmologische Simulationen erstellen, unsere Nachbarschaft im Universum erforschen: Die Kosmologin Dr. Jenny Sorce erhält ein Stipendium im Förderprogramm "L'Oréal-UNESCO For Women in Science", das Frauen in der Wissenschaft unterstützt. Sorce ist Postdoktorandin am astronomischen Observatorium in Straßburg, Frankreich, und Gastwissenschaftlerin am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP). Sie wird im Rahmen des nationalen französischen Programms gefördert. Die Auszeichnung wird einmal jährlich vergeben und ist mit 20.000 Euro dotiert.

Der Anteil von Frauen, die weltweit in der Forschung arbeiten, liegt bei nur 28 Prozent, so der UNESCO-Wissenschaftsbericht bis 2030, der 2015 erschienen ist. Mit dem Programm „For Women in Science“ wollen die L'Oréal-Stiftung und die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) die Arbeit von herausragenden Wissenschaftlerinnen in aller Welt fördern und mehr junge Frauen ermutigen, einen solchen Karriereweg einzuschlagen.

Sorce erforscht sozusagen unsere kosmische Heimat in einer Box: Sie simuliert „numerische Kästen“, die mit Materie gefüllt sind, um die Entstehung und Evolution unseres lokalen Universums abzubilden. Ihr Ziel ist es, zu verstehen, wie die bislang unbekannten 95 Prozent der Inhalte des Universums beschaffen sind. Mit Supercomputern berechnen Astrophysikerinnen und Astrophysiker die Bewegung von Materie innerhalb von derartigen Kästen und können somit die Geschichte des Kosmos von seinem Anfang bis heute nachvollziehen. Der Teil des Universums, in dem wir leben, scheint dem restlichen Kosmos ähnlich zu sein: Er enthält faserartige Gebilde, die mit Materie gefüllt sind, neben leeren Lücken – ein kosmisches Netz, mit dem einer Spinne vergleichbar. „Wenn wir dieses Stück des Universums genauer betrachten, unterscheidet es sich allerdings von anderen Abschnitten“, sagt die Wissenschaftlerin. „Dieser Effekt ist vergleichbar mit der Beobachtung von Zebras in einer Herde: Einzelne Zebras scheinen sich nicht von den anderen Tieren zu unterscheiden, aber wenn wir sie genauer untersuchen, fallen uns Besonderheiten in der Fellzeichnung auf.“

Die AIP-Gastwissenschaftlerin hat neue „Kästen“ entwickelt, die unsere kosmische Nachbarschaft im Universum abbilden. Diese basieren auf mathematischen Algorithmen sowie auf astronomischen Beobachtungen, zu denen die Astrophysikerin beigetragen hat. Sie nutzt diese Boxen, um den lokalen Kosmos zu verstehen und dessen Effekt auf weitläufigere Messungen, bei denen Astrophysiker größere, weiter entfernte Teile des Universums untersuchen, abzuleiten.

Sorce studierte Physik und Astrophysik an der École normale supérieure de Lyon (ENS de Lyon) in Frankreich. Danach promovierte sie in Astrophysik an den Universitäten in Lyon, Frankreich, und Potsdam. Sie verbrachte zudem längere Forschungsaufenthalte am Institut für Astronomie der Universität in Hawaii, USA. Von 2014 bis 2016 forschte sie als Humboldt-Forschungsstipendiatin am AIP und wurde 2016 für ihre Arbeiten mit dem Young-Researchers-Preis der Stadt Lyon ausgezeichnet.

Die L'Oréal-Stiftung vergibt jährlich, in Zusammenarbeit mit der französischen UNESCO-Kommission und der Académie des Sciences, der französischen Akademie der Wissenschaften, 30 Stipendien an Doktorandinnen oder Postdoktorandinnen der Lebenswissenschaften oder Physik, die in Frankreich studieren oder arbeiten. International erhalten pro Jahr 275 Nachwuchswissenschaftlerinnen aus 115 Ländern eines der Stipendien.

Pressemitteilung der L'Oréal-Stiftung:

https://www.fondationloreal.com/categories/publications-284/lang/fr

Wissenschaftlicher Kontakt: Dr. Jenny Sorce, jsorce@aip.de

Pressekontakt: Janine Fohlmeister, 0331-7499 802, presse@aip.de

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 10. Februar 2022