Solar Orbiter - Vorbeiflug an der Erde

Die Weltraumsonde Solar Orbiter fliegt an der Erde vorbei und beginnt dann ihre wissenschaftliche Mission (künstlerische Darstellung). Bild: ESA/ATG Medialab
26. November 2021 //

Die Weltraumsonde Solar Obiter, mit an Bord das unter Beteiligung des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam (AIP) entwickelte Röntgenteleskop STIX, nähert sich am 27. November 2021 in einem Vorbeischwungmanöver das erste Mal seit dem Start ihrer Reise vor fast zwei Jahren wieder der Erde und beginnt den wissenschaftlichen Teil der Mission zur Erforschung der Sonne.

Solar Orbiter ist eine Weltraum-Mission der ESA und NASA zur Erkundung der Sonne. Die Weltraumsonde wurde im Februar 2020 in Florida (USA) gestartet und umkreist in einer hoch-elliptischen Bahn die Sonne. Dadurch kann sie sich bis auf 42 Millionen Kilometer, dies entspricht 60 Sonnenradien oder weniger als einem Drittel der Erdumlaufbahn, der Sonne nähern und sie somit aus nächster Nähe erforschen. Nachdem die Weltraumsonde bereits zweimal in Vorbeiflügen an der Venus Schwung geholt hat, kommt sie nun am 27. November um 5:30 Uhr zum ersten und einzigen Mal seit ihrem Start wieder in die Umgebung der Erde zurück. Sie wird unseren Planeten in einer Höhe von nur etwa 460 Kilometern passieren und anschließend ihre Reise zur Sonne fortsetzen.

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) ist an verschiedenen Aspekten der Weltraum-Mission beteiligt. Von den 10 wissenschaftlichen Instrumenten an Bord der Sonde hat das AIP wesentliche Teile zum Röntgen-Teleskop STIX (Spectrometer/Telescope for Imaging X-rays) bereitgestellt. Insbesondere wurde am AIP das STIX-Aspect-System (SAS) entwickelt, gebaut und getestet. Letzteres bestimmt die Ausrichtung des Röntgen-Teleskops relativ zur Sonne, deren Kenntnis für die gesamte Mission wichtig ist. Nur so lassen sich die Sonnenaufnahmen der verschiedenen Instrumente miteinander vergleichen.

Mit dem Vorbeiflug von Solar Orbiter beginnt die wissenschaftliche Phase der Mission. Das AIP wird sich über mehrere Jahre an dieser wichtigen Phase beteiligen, sowohl an dem Betrieb mit der routinemäßigen Bereitstellung von Daten als auch mit ihrer wissenschaftlichen Auswertung. Auf wissenschaftlicher Seite ist das AIP vor allem an der Erforschung von Eruptionen auf der Sonne interessiert und welchen Einfluss diese auf die Erde und damit das sogenannte Weltraumwetter haben.

Prof. Dr. Gottfried Mann, Wissenschaftler am AIP, zeigt sich erfreut über den Status der Mission: „Wir freuen uns, dass unsere Weltraumsonde nach 2 Jahren wieder zur Erde kommt. Bisher hat alles gut geklappt und unser Instrument STIX arbeitet gut. Nun beginnt die wissenschaftliche Phase, und wir sind sehr gespannt auf erste wissenschaftliche Ergebnisse.“

Weitere Informationen

Vortrag von Dr. Alexander Warmuth zur Sonne und Solar Orbiter in den Virtuellen Babelsberger Sternennächten:
https://youtu.be/_B13Zceb6YU

ESA-News zum Vorbeiflug an der Erde:
https://www.esa.int/Science_Exploration/Space_Science/Solar_Orbiter/Solar_Orbiter_returns_to_Earth_before_starting_its_main_science_mission

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Forschungsschwerpunkte sind dabei kosmische Magnetfelder und extragalaktische Astrophysik sowie die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 26. November 2021