Die dunkle Seite des Lichts
Wissenschaftler aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Gewässerökologie, Arbeitsforschung, Regionalentwicklung, Wildtierforschung und Astronomie haben sich im Forschungsverbund „Verlust der Nacht“ der Leibniz-Gemeinschaft zusammengeschlossen. Ziel des interdisziplinären Projekts ist es, die Auswirkungen der „Lichtverschmutzung“, also der zunehmenden künstlichen Beleuchtung in unserer Umgebung, auf Mensch und Natur zu benennen und mögliche Lösungsansätze zu entwickeln.
Für die Astronomie bedeutet die Aufhellung des Sternenhimmels durch künstliches Licht, dass eine optische Beobachtung in Ballungsräumen kaum mehr möglich ist. Axel Schwope, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP): „Die professionelle Astronomie hat sich schon lange in die entlegensten Gebiete der Erde zurückgezogen, den Stadtmenschen wird der Sternenhimmel fremd. Das Erlebnis, das Band der Milchstraße mit eigenen Augen zu sehen, ist heute oft nur noch im Urlaub, nicht aber vor der eigenen Haustür möglich.“
In einer am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) entstandenen und jetzt in Scientific Reports veröffentlichten Studie des Physikers Christopher Kyba zeigt dieser anhand von weltweit verteilten Messstationen auf, wie stark künstliches Licht den Nachthimmel aufhellen kann.
Die Astronomische Gesellschaft als Dachverband der deutschen Astronomie hat im Herbst 2014 eine Kommission zum Thema „Lichtverschmutzung“ gegründet, um dem Thema eine breitere öffentliche Wahrnehmung zu verschaffen. Die International Astronomical Union (IAU) hat sich dem Thema Energieeffizienz und Lichtverschmutzung im laufenden Internationalen Jahr des Lichts 2015 besonders verpflichtet.
Publikation: Kyba C.C.M. et al. (2015): Worldwide variations in artificial skyglow. Scientific Reports 5: 8409.
Weiterführende Links:
- Pressemeldung des IGB
- Forschungverbund „Verlust der Nacht“
- IAU-Aktivitäten zum Internationalen Jahr des Lichts 2015
- Deutsche Aktivitäten im Jahr des Lichts
Wissenschaftlicher Kontakt: Dr. Axel Schwope, aschwope@aip.de, 0331-7499 232
Pressekontakt: Kerstin Mork, presse@aip.de, 0331-7499 469