XMM-Newton-Jubiläum: 25 Jahre Röntgenstrahlung aus dem All

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Der Röntgensatellit XMM-Newton auf seiner Bahn um die Erde.

Bild: ESA
10. Dezember 2024 //

Am 10. Dezember 1999 startete der Röntgensatellit XMM-Newton der Europäischen Weltraumorganisation ESA seine Reise zur Untersuchung der Röntgenquellen im Universum. Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) beteiligt sich seit drei Jahrzehnten mit Softwareentwicklung und Datenanalyse. Zum Jubiläum veröffentlicht das AIP ein Video mit Beiträgen von AIP-Forschenden zur Wissenschaft mit den Röntgendaten des Satelliten.

Vor 25 Jahren, am 10. Dezember 1999, wurde das große europäische Röntgenobservatorium XMM-Newton in eine weite Erdumlaufbahn gebracht. Von dort fängt es Röntgenstrahlung aus dem Weltall ein, die erdgebundenen Teleskopen verborgen bleibt, da die Erdatmosphäre Röntgenstrahlung abschirmt. Beobachtungen im Röntgenlicht erschließen uns Einblicke in heiße und energiereiche Regionen des Universums wie das mehrere Millionen Grad heiße Gas in Galaxienhaufen, heftige Gammastrahlenausbrüche oder die Akkretionsscheiben Schwarzer Löcher.

Mittlerweile ist XMM-Newton die am längsten betriebene Satellitenmission der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Mit seinen drei Röntgenteleskopen, die durch ein Teleskop für UV-Strahlung ergänzt werden, hat XMM-Newton über 16.000 Röntgenbeobachtungen mit überraschenden Ergebnissen durchgeführt, darunter die Entdeckung zuvor unbekannter Arten von Röntgenquellen. Getragen wird die Mission von vierzehn europäischen Ländern, genutzt wird sie weltweit.

Das AIP fertigte einen Teil der Instrumentierung für XMM-Newton und unterstützt seit den 1990er Jahren den Betrieb des Röntgenobservatorium durch die Entwicklung von Software zur Datenanalyse und Katalogerstellung. Von Beginn an leistete das Institut mit erfolgreichen Beobachtungsanträgen einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen Ausbeute. Allein am AIP entstanden daraus bislang zahlreiche Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten sowie über 150 wissenschaftliche Veröffentlichungen. Hinzu kommen mehrere Hundert weitere Publikationen mit Beteiligung des AIP.

Zur Würdigung des 25jährigen Startjubiläums ist ein Video der virtuellen Babelsberger Sternennächte dem Röntgensatelliten gewidmet. Neun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des AIP geben kurze Einblicke in ihre Forschung mit XMM-Newton und berichten über aktive Sterne mit Planetensystemen, über ausgebrannte Sonnen aus kompakter Materie, einen besonderen Staubring, Schwarze Löcher in entfernten Galaxien und vieles mehr. Diese Spezialausgabe der Babelsberger Sternennächte erscheint am 10.12. auf Englisch auf dem YouTube-Kanal „videowissen“ und am 12.12. als deutsche Version auf dem YouTube-Kanal „Urknall, Weltall und das Leben“.

In der Regel jeweils am 3. Donnerstag des Monats ab 19 oder 20 Uhr sind die Vorträge der Babelsberger Sternennächte unter https://www.aip.de/babelsberger-sternennaechte bzw. über den YouTube-Kanal Urknall, Weltall und das Leben und videowissen verfügbar und können im Anschluss jederzeit abgerufen werden.

Weitere Informationen

Vortrag der AIP-Forschenden zu ihrer Wissenschaft mit XMM-Newton:
https://www.youtube.com/watch?v=_SDgXdyqqCI (englisch)
https://www.youtube.com/watch?v=T97xJ3gshA4 (deutsch)

ESA-Webseite zu XMM-Newton:
https://www.esa.int/Science_Exploration/Space_Science/XMM-Newton/XMM-Newton_factsheet

Vorträge der Babelsberger Sternennächte: https://www.aip.de/babelsberger-sternennaechte

Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) widmet sich astrophysikalischen Fragen, die von der Untersuchung unserer Sonne bis zur Entwicklung des Kosmos reichen. Die Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Sterne, Sonne und Exoplaneten sowie der extragalaktischen Astrophysik. Einen wesentlichen Anteil bildet die Entwicklung von Forschungstechnologien in den Bereichen Spektroskopie, robotische Teleskope und E-Science. Seinen Forschungsauftrag führt das AIP im Rahmen zahlreicher nationaler, europäischer und internationaler Kooperationen aus. Das Institut ist Nachfolger der 1700 gegründeten Berliner Sternwarte und des 1874 gegründeten Astrophysikalischen Observatoriums Potsdam, das sich als erstes Institut weltweit ausdrücklich der Astrophysik widmete. Seit 1992 ist das AIP Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft.
Letzte Aktualisierung: 13. Dezember 2024