LBT
Das Large Binocular Telescope (LBT) befindet sich am Mt. Graham International Observatory in Arizona, USA. Das Teleskop zeichnet sich durch ein neuartiges Design aus, bei dem das Licht aus dem Universum simultan mit zwei kreisrunden Spiegeln gesammelt wird, die jeweils einen Durchmesser von 8,4 Metern besitzen. Die gesamte Auffangfläche entspricht der eines Einzelspiegels von 11,8 Metern Durchmesser. Damit ist das LBT in Bezug auf die Lichtsammlung das leistungsfähigste Teleskop mit einer einzelnen Montierung in der Welt. Verschiedene Instrumente zur Bündelung des Lichts der beiden Spiegel im sogenannten Interferometrie-Modus befinden sich in der Entwicklung. Sie werden es dem LBT schließlich ermöglichen, eine etwa zehnfach höhere Bildauflösung gegenüber dem Hubble Weltraumteleskop zu erreichen, wobei ein 10-20 Bogensekunden großes Bildfeld im nahen Infrarotlicht erfasst wird. Diese Kombination von einem im Vergleich zu anderen gegenwärtig betrachteten interferometrischen Teleskopen relativ großen Bildfeld mit einer hohen Bildauflösung machen das LBT zu einer einzigartigen Einrichtung zur Erforschung des Universums im 21. Jahrhundert. Sein ''Erstes Licht'' sah das Teleskop im Jahr 2005. Reguläre wissenschaftliche Beobachtungen begannen im Januar 2007. Ein weiterer Durchbruch gelang im Jahr 2010 mit der erfolgreichen Inbetriebnahme des ersten adaptiven Sekundärspiegels.
Eine Reihe von neuartigen Technologien verhelfen dem Teleskop dazu, sein Potential voll auszuschöpfen. Die riesigen Hauptspiegel sind Schleuderguss-Honigwaben-Spiegel, die im Steward Observatory Mirror Lab entwickelt und hergestellt wurden. Die Sekundärspiegel werden vollständig 'adaptiv' sein. Das heißt, die Spiegeloberfläche kann in Echtzeit computergesteuert so feinjustiert werden, dass Instabilitäten in der Atmosphäre kompensiert werden. Dies wird dem Teleskop erlauben, eine Bildauflösung nahe dem theoretischen Grenzwert zu erreichen, auch wenn die atmosphärischen Bedingungen nicht ideal sind.
Das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) ist über die LBT Beteiligungsgesellschaft (LBTB) als Partner im LBT-Projekt eingebunden. Die LBTB koordiniert die Beteiligung von insgesamt fünf deutschen Instituten am Projekt. Die anderen vier Institute sind das MPI für Astronomie (Heidelberg), das MPI für Radioastronomie (Bonn), das MPI für Extraterrestrische Physik (München) und die Landessternwarte Heidelberg. Die LBTB trat dem Projekt offiziell im Februar 1997 bei und hält einen Anteil von 25%. Weitere Partner sind Italien, repräsentiert durch das Arcetri Astrophysical Observatory (Florenz), die University of Arizona, die Research Corporation in Tucson, und die Ohio State University.
Partner:
LBTB: Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam; MPI für Astronomie (Heidelberg); MPI für Radioastronomie (Bonn); MPI für Extraterrestrische Physik (München); Landessternwarte Heidelberg
Weitere Partner: INAF (Italien) vertreten bei Arcetri Astrophysical Observatory (Firenze); University of Arizona (Vereinigte Staaten); Ohio State University (Vereinigte Staaten).
Beteiligte Abteilungen und Gruppen des AIP:
Forschungstechnik, Hochauflösende Spektroskopie und Polarimetrie, Teleskopsteuerung und Robotik