RHESSI
RHESSI war eine NASA Small Explorer Mission, die der Untersuchung von Teilchenbeschleunigung und Energiefreisetzung in solaren Flares gewidmet war. Der Satellit wurde am 5. Februar 2002 mit einer Pegasus Rakete in einen niedrigen Erdorbit gestartet. Das einzige Instrument an Bord war ein abbildendes Spektrometer, das im Röntgen- und Gammabereich arbeitete. Damit konnten erstmals gleichzeitig hoch aufgelöste Bilder und Spektren von solaren Flares im Energiebereich von 3 keV bis 17 MeV mit hoher Zeit- und Energieauflösung gewonnen werden. Die Mission wurde entwickelt und durchgeführt von Teams aus den USA (UCB Berkeley und Goddard Space Flight Center) und Europa (Paul Scherrer Institut und ETH Zürich).
Deutschland war auf mehrfache Weise in die RHESSI-Mission eingebunden:
- Die Bodenstation in Weilheim des German Space Operation Center (GSOC), das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR betrieben wird, stellte zusätzliche Downlinkkapazitäten für RHESSI zur Verfügung, wenn dies nötig wurde.
- Radiodaten des Observatoriums für Solare Radioastronomie (OSRA) in Tremsdorf wurden dem RHESSI-Datenzentrum zur Verfügung gestellt.
- Das AIP beteiligte sich an der gemeinsamen Datenanalyse von RHESSI- und Radiodaten.
Bei einem solaren Flare kommt es zur plötzlichen Freisetzung von Energie, die in koronalen Magnetfeldern gespeichert ist. Ein bedeutender Teil dieser Energie ist in hochenergetischen Elektronen enthalten. Diese Elektronen erzeugen harte Röntgenstrahlung, wenn sie mit der Sonnenatmosphäre wechselwirken. Daher enthalten Röntgenspektren und -bilder wichtige Informationen über Teilchenbeschleunigungsprozesse in Flares. Da energetische Elektronen auch Radiostrahlung erzeugen, bietet diese einen wichtigen komplementären Ansatz, um das Problem der Teilchenbeschleunigung zu untersuchen.
Nach 16 Jahren erfolgreichen Betriebes wurde die Mission im August 2018 beendet. RHESSI-Daten werden allerdings weiterhin intensiv genutzt, insbesondere da die Datenstruktur so flexibel ist, dass daraus mittels neuentwickelter Analysemethoden qualitativ neue Informationen gewonnen werden können.
Beteiligte Abteilungen und Gruppen des AIP:
Sonnenphysik