Ein Teleskop fokussieren

focus-sequence

Die Fokussierung eines Teleskops ist ein so alltägliches Ereignis im Leben eines Astronomen, dass wir manchmal vergessen, dass es bewusster Handlungen bedarf, um einen Stern zu fokussieren. Die einfachste Methode ist die Minimierung des Halbwertsbreitenmaximums (FWHM) des Bildes einer Punktquelle auf dem Detektor - aber sie ist auch die teuerste (Beobachtungs-)Zeit und die ungenaueste - subtile Veränderungen in der Erdatmosphäre können das Bild verwischen und so den Minimierungsprozess zunichte machen. Ein Beispiel für dieses Verfahren finden Sie hier.

Die genauesten Ergebnisse - und dazu noch sehr schnell - liefert eine Fokuspyramide. Dabei wird eine kleine Glaspyramide in den Strahl eingesetzt, wodurch das Bild einer Punktquelle in vier Teilbilder zerlegt wird. Der Abstand zwischen den Teilbildern ist ein direktes Maß für die Schärfe - es ist also nur eine einzige Belichtung erforderlich, nachdem die Abstände kalibriert wurden. Der Nachteil steht ebenfalls unmittelbar bevor: Sie benötigen ein zusätzliches Stück Hardware, das in den Strahlengang Ihres Teleskops gebracht und wieder herausgezogen werden muss. Siehe diese Seite für weitere Einzelheiten.

Eine andere Methode wurde von A. Tokovinin und S. Heathcote (PASP 118, 1165; 2006) in einem sehr aufschlussreichen Artikel über optische Aberationen beschrieben. Sie benötigt keine zusätzliche Hardware und beruht auf der Berechnung eines Bildmoments, das als A4 bezeichnet wird, auf zwei Bildern, einem extrafokalen und einem intrafokalen Bild. Mit Hilfe einer vorher festgelegten Kalibrierung kann die genaue Brennpunktposition aus diesen beiden A4-Messungen abgelesen werden. Diese Methode kann ich aus vollem Herzen empfehlen, Einzelheiten finden Sie auf dieser Seite.

Letzte Aktualisierung: 23. August 2021